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Kaschmirwolle

Die Kaschmirwolle (auch bekannt als Cashmere) ist eine sehr feine und weiche Naturfaser, welche aus dem Unterfell der Kaschmirziege gewonnen wird.
Herkunft
Der Name ist von der Region Kaschmir abgeleitet. Die dort beheimatete Gattung der schlappohrigen, gehörnten Kaschmirziegen mit ihren etwa 20 Rassen kommt in den Farbschlägen Weiß, Grau, Braun oder Schwarz vor. Sie zählt zur Familie der Hausziegen, einer Unterart der Wollziegen. In ihrer Heimat wird Kaschmirwolle seit ungefähr 1000 v. Chr. handwerklich zu hochwertigen Textilien verarbeitet.
Wichtigste Erzeugerländer heute sind China, die Mongolei, Iran und das mittelasiatische Hochland (Pamir). Es finden sich jedoch auch große Zuchtfarmen in Australien, Neuseeland und Schottland. Die regionale Industrie hat sich auf die Fertigung von Kleidungsstücken wie zum Beispiel Schals und Mützen spezialisiert.
Eigenschaften
Das vom Deckhaar (synonym Grannen) gereinigte Unterhaar der Kaschmir-Ziege ist besonders fein, mit einem Durchmesser von nur 15 bis 19 Mikrometer und einer Länge von 25 bis 90 Millimeter. [1] Der durchschnittliche Durchmesser der Haare darf 19 Mikrometer nicht überschreiten, mit einem Variationskoeffizient von 24 % und einem maximalen Anteil von 3 % an Haaren mit einem Durchmesser von über 30 Mikrometern. [2] Kaschmir zählt aufgrund seiner Feinfaserigkeit zu den Edelwollen mit sehr guten Wärmerückhaltungseigenschaften bei geringem Eigengewicht.
Kaschmir ist eine der wertvollsten und teuersten Naturfasern und wird deshalb häufig mit Merinowolle oder anderer Schafwolle gemischt angeboten. Der Verkaufspreis richtet sich nach der Qualität der Wolle. Die Haare sollten möglichst fein (dünn), lang, gekraust und hell (weiß) sein; sie nehmen dabei ähnlich wie andere Wolle Farbstoffe gut auf.
Gewinnung
• Auskämmen: das Fell wird während des Fellwechsels zum Ende des Winters bzw. im Frühjahr ausgekämmt. Teilweise werden die Ziegen auch maschinell geschoren. Pro Tier werden ca. 150 Gramm gesammelt.
• Sortiert wird von Hand nach Farben, schlechten Partien und zu waschen, um Fett und Verunreinigungen zu entfernen.
• Entgrannen: das grobe Deckhaar (Grannen) wird von der gewünschten feinen Unterwolle getrennt, heute ebenfalls meist maschinell. [3]
Warenkennzeichnung
In der Europäischen Union muss nach der Textilkennzeichnungsverordnung 1007/2011 ein ausschließlich mit Kaschmir bezeichnetes Produkt einen Anteil von mindestens 85 % an Kaschmirwolle beinhalten. Waren mit Kaschmiranteil sollten einen Mindestgehalt von 14,5 % an Kaschmirfasern aufweisen. Nur Waren höchster Güte aus reiner Kaschmirwolle dürfen die Bezeichnung 100 % Kaschmir tragen. [4]
Manchmal wird eine angeblich noch wertvollere sogenannte „Pashmina-Wolle“ angeboten. Diese stamme von besonderen Bergziegen aus dem Himalaya (z. B. der Chyangra-Ziege) und unterscheidet sich darin von Kaschmir. In Wirklichkeit werden Pashmina-Schals traditionell aus gewöhnlichem Kaschmir gefertigt.

Einzelnachweise
1. H. K. Rouette: Encyclopedia of textile finishing. Woodland, Cambridge 2001, ISBN 1-84569-065-6.
2. CCMI-Verbandsdefinition der Kaschmirwolle. Abgerufen am 22. Januar 2013.
3. Cashmere & Camel Hair Manufacturers Institute. Abgerufen am 20. Oktober 2013.
4. Österreichisches Bundesinnenministerium. Abgerufen am 20. Oktober 2013.



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